Wir verlassen Montenegro in Bar am 28.6.2024. Wir werden von der Küstenwache angewiesen, ohne Halt nach Durres, Albanien, zu segeln. Das sind 56 Seemeilen.
Da macht man sich viele Gedanken über Albanien. Ist es sicher? Gibt es Probleme mit Joya? etc. etc. Das Gegenteil ist der Fall. Es gibt eine echte Willkommenskultur. Die Einklarierung ist völlig einfach. Bei der Agentin in Durres die Papiere abgeben und 30 Min. später werden sie wieder ans Boot gebracht. Da zahlen wir gerne 60 Euro um nicht in einem rauchigen Loch sich erniedrigen lassen zu müssen.
Sonntag, 30. Juni 2024. Von Durres nach Vlore sind es wieder 56 Seemeilen. An der Küste gibt es nicht viel zu sehen und aufgrund der Brandung können wir nur ganz kurz an der Baia Pietrit einen Halt für Joya machen.
Montag 1. Juli 2024. Von Vlore nach Sarande sind es erneut 56 Seemeilen. Wir fahren die Strecke mit einem kurzen Stopp an der Gjipe Beach für Joya um die Beine zu vertreten und Pipi zu machen. Mit dem Sonnenuntergang kommen wir im völlig ungeschützten Hafenbecken von Sarande an. Wir lassen uns durchschaukeln und beschallen von den Touristen-Piratenbooten. Wir sind nicht freiwillig hier. Sarande ist der Ausklarierungshafen von Albanien.
Die zweite Nacht in Sarande ist noch bewegter von der Dünung. Um 05.30 Uhr starten wir die Maschine und bitten über Kanal 69 den Harbour Master um Erlaubnis das Hafenbecken zu verlassen.
Es empfangen uns gewaltige Wellen auf die Steuerbordseite. Wir sind froh, nach 90 Min. in den Schutz der Insel Korfu zu kommen und die Einklarierung in Griechenland vorzubereiten.
Wir laufen nach der Zeitumstelllung, UTC+3 um 08:45 Uhr in den Hafen Gouvia in Korfu ein. Der Wind hat inzwischen auf 25 Knoten aus West aufgedreht. Was folgt, ist ein Behördengang, wie ich es noch nie erlebt habe. Zuerst muss Online das e-Tepai, Tax für das Befahren griechischer Gewässer, gelöst werden. Das Online-Tool ist so schlecht gemacht, dass wir insgesamt 8 Std. (mit dem ersten Versuch vom Vorabend in Serande) benötigen, bis wir an den 20 stelligen e-Paravolo-Code kommen. Ohne den kann unter anderem keine korrekte Onlinezahlung SEPA ausgelöst werden. Dank dem Drucker an Bord können wir 6 Seiten Dokumente drucken und uns auf die Behördentour begeben. 1. Station, Marina Büro. 2. Station, Hafenmeister Gouvia. 3. Station Hafenpolizei Gouvia. 4. Station, da wir von einem nicht EU-Staat Albanien kommen, geht es mit dem Taxi nach Korfu Terminal, zum Customs Autority. 5. Station, Zoll. Die wollten mich wegen eines Fehlers auf der Crewliste, fehlende Angabe der Rollen an Bord, wieder zurück nach Gouvia schicken. Die Replik auf diesen Hirnriss könnte mit Fadenriss beschrieben werden. Das erspare ich Euch. Die Verabschiedung war entsprechend erniedrigend; das nächste mal soll ich 3 Tage vorher das e-Tepai lösen, damit sie prüfen können, ob die Bank die Zahlung ausgeführt hat. Als Skipper soll ich dafür sorgen, dass die Crewliste vollständig sei. Ich solle passende Euro-Noten für das Transitlog mitbringen, 50 Euro-Noten wollen sie nicht immer wechseln. Alles hinterliess das Gefühl mich entschuldigen zu müssen, überhaupt hier zu sein. Das ganze kostete selbstverständlich 30 Euro und nur in Cash und 90 Minuten Nervenanspannung und Fragen beantworten wie; wie viele Motoren haben sie? wieviel Diesel ist noch im Tank? weshalb sind sie nicht mit dem Schiff zum Zollpier gekommen? etc. etc. etc, Das Taxi kostet selbstverständlich auch noch 65 Euro aufgrund der langen Wartezeit. 30 Minuten ging übrigens drauf, weil der Drucker im Zollbüro kein Toner und Papier mehr hatte.
4. Juli 2024. Endlich, heute sind war auch mental und mit einem Frape me Gala Metrio, im schönen Griechenland angekommen.